Webdesigner x Webentwickler: Was sind die Unterschiede?
Sicher bist du in der Vergangenheit auf die beiden Berufsbezeichnungen Webdesigner und Webentwickler gestoßen. Wo aber liegen die Unterschiede, in welchen Bereichen gibt es Überschneidungen und wo klare Grenzen? Wie zukunftssicher sind die beiden Berufe und mit welchem Verdienst kann man rechnen?
Kurz gesagt: Kein Schwein benötigte einen Webdesigner* oder machte sich ernsthaft Gedanken darüber.
Heute jagt ein Designtrend den nächsten und die Websites werden immer anspruchsvoller, interaktiver, schöner. Nicht erst seit gestern spezialisieren sich daher Webworker auf einen Kernbereich. Der Webdesigner verschreibt sich auf die Gestaltung von Internetseiten oder Web-Apps, der Webentwickler setzt diese Layouts dann in den entsprechenden Programmiersprachen um.
Schließlich gibt es noch User Experience und User Interface Designer, welche in den letzten immer größere Aufmerksamkeit auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Das Gute: Nie zuvor war es so einfach sich einen digitalen Beruf auch ohne lange Ausbildung anzueignen. Schon heute ist ein Großteil der Beschäftigten oder Freelancer Teil der Generation Autodidakt.
Nicht selten sehe ich in Stellenausschreibungen die Anforderung, dass man neben dem Designprozess auch gleichzeitig den ganzen Kram als Entwickler umsetzen soll. Sprich: Du bist Webdesigner- und Entwickler in einer Person.
Mein Kumpel und selbstständiger Webentwickler Jonas sieht das kritisch: "Zwei Fachidioten für zwei Bereiche sind besser als kein einziger Fachidiot. Viel zu oft werden diese Berufe gemischt, ohne dass der Professional wirklich tiefgreifende Ahnung von einer Materie hat.".
Schauen wir uns also die Unterschiede dieser beiden spannenden Berufe einmal genauer an.
Webdesigner: Nur noch Pixelschubser?
Der klassische Webdesigner ist vorwiegend für den Look und die Usability einer Website zuständig. In den ersten Jahren meiner Karriere habe ich Designs noch mit Adobe Photoshop umgesetzt - das war nicht schön und gerade im Vergleich zu heutigen Lösungen deutlich komplexer. Wiederum andere haben auf Papier & Stift zurückgegriffen.
Ich kannte zudem einen Webdesigner, welcher felsenfest behauptete, dass er Layouts für Internetseiten mit Adobe InDesign erstellt - der Name sei ja schließlich Programm. Zur Info an alle Nicht-Adobe-Fanboys: InDesign wird (vorwiegend) für Publishing verwendet - oder aber von einzelnen Personen für die Erstellung von Web-Layouts.
Webdesigner mit Programmierkenntnissen haben den ersten visuellen Schritt sogar komplett übersprungen und sind direkt in den Editor rein, um die Seite zu coden.
Seit einigen Jahren wurde der Designprozess dank neuer Tools erheblich vereinfacht. Die drei bekanntesten sind Figma, Adobe Xd und Sketch. In diesen lassen sich sowohl erste schnelle Zeichnungen, einfache Wireframes bis hin zu realen Prototypen umsetzen.
Dank einer breiten Anzahl an Tutorials, Onlinekursen, Weiterbildungen und natürlich auch YouTube ist es vergleichsweise einfach, diese Programme innerhalb weniger Tage zu erlernen. Der Funktionsumfang ist bei Prototyping-Tools relativ vergleichbar, einzig das User Interface und die Shortcuts unterscheiden sich ein wenig.
Der Webdesigner gilt als flexibles Mitglied in einem Team, denn er kann auch in ähnliche Rollen schlüpfen. Viele meiner Kollegen bilden sich in weiteren Themengebieten weiter. Besondere Bedeutung hat hierbei in den letzten Jahren die User Experience gewonnen. Folgende Berufszeichnungen haben oftmals einen Karriere-Background als Webdesigner:
UX-Designer (User Experience)
Der UX-Designer verbessert unermüdlich die Nutzererfahrung von Webseitenbesuchern. Der Nutzer und die bisher gesammelten Daten stehen dabei in allen Entscheidungen im Zentrum des Designprozesses. Er oder sie betreibt Analysen, führt Interviews mit Menschen aus der Zielgruppe, stellt Thesen auf und evaluiert bestehende Projekte.
UI-Designer (User Interface)
Die Aufgaben des Webdesigners kommen denen eines UI-Designers sehr nahe. Während Ersterer ausschließlich für das Web gestaltet, ist der User Interface Designer breiter aufgestellt. UI's gibt es an jeder Ecke: Die Waschmaschine, das Display im Auto oder aber das Kassensystem im Supermarkt - all diese Dinge lassen sich nur in der direkten Kommunikation zwischen Mensch und Maschine bedienen.
Hier treffen die beiden Berufe UX- und UI-Designer aufeinander, weshalb sie häufig miteinander verschmelzen.
Visual Designer
Die Aufgabenbereiche eines Visual Designers lassen sich relativ einfach mit all den oben genannten Zuständigkeiten zusammenfassen. Er ist für die Auslegung einer Strategie und die Kreation von Visuals zuständig. Dies können sowohl Bilder als auch animierte Clips sein.
Eine Bekannte aus meinem Netzwerk, Laura Baumann, arbeitet heute als Visual Designerin beim Jobportal Stepstone. Sie sagt dazu:
"Angefangen habe ich wie viele in der Branche mit einer Ausbildung zur Mediengestalterin. Mein Interesse lag aber immer auf Webdesign, denn viele Websites da draußen sind einfach furchtbar. In einer Fortbildung kam ich mit Adobe Premiere Pro und After Effects in Berührung, was mir unfassbar viel Spaß machte. Ich fing an, meine Arbeitsfelder miteinander zu kombinieren. Durch einen Headhunter wurde ich vor drei Jahren auf die Stelle des Visual Designers aufmerksam. Damit lassen sich all meine Wünsche und Interessen ideal abdecken. Der strategische Part macht Spaß, die kreative Auslebung ist eine unfassbare Bereicherung in meinem Alltag."
Wo aber liegen die Grenzen zum Webentwickler? Das liegt ganz bei dir und deiner eigenen Rolle im Team. Möchtest du dich ausschließlich auf den Designprozess fokussieren, endet deine Arbeit mit der Übergabe an den Entwickler. In manchen Fällen wirst du Rückfragen zu bestimmten Sachen erhalten.
Dank der bereits erwähnten Tools wie Figma kann der Developer aber schnell die genauen Daten des Webdesigns exportieren. Abstände, Radius der Buttons und Schriftfarben sind genauestens dokumentiert. Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder Webentwickler es mit der gleichen Genauigkeit umsetzen wird.
Wenn du dich viel mit Scriptsprachen befasst, wird die Grenze zwischen Webdesigner und Webentwickler ineinander übergehen. Du hast dann die Möglichkeit, deine eigenen Designs auf eigene Faust umzusetzen, was deinen Marktwert nach oben schnellen lässt. Zudem hast du es mit diesen Fähigkeiten selbst in der Hand, möglichst genau zu arbeiten, um so ein perfektes Projekt abzuliefern.
Letzteres Rollenbild klingt erst einmal sehr gut. Ich kann aber auch jeden Webdesigner verstehen, der sich auf seinen Job als Designer fokussieren möchte. Die digitale Welt ist schnelllebig und bedarf eine Menge Zeit, um immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben.
Ich muss aber gleichzeitig zugeben, dass ich in meinem Team sowohl einen sehr guten Webdesigner als auch einen überdurchschnittlich kompetenten Webentwickler bevorzuge. Zwei Personen können immer noch schneller an einem Projekt arbeiten als ein einzelner.
Muss ein Webdesigner Programmieren können?
Ich halte das heutzutage nicht mehr für notwendig. Natürlich ist es hervorragend, wenn du als Designer Kenntnisse in HTML, CSS, JavaScript und andere Sprachen hast, Pflicht ist es aber nicht. Dann solltest du deinem Arbeitgeber bzw. Kunden klar machen, dass du ausschließlich als Webdesigner wahrgenommen werden möchtest und das Projekt nach Freigabe an einen Webentwickler abgibst.
Ich empfehle dir trotzdem, dich mit den Grundlagen der Webprogrammierung vertraut zu machen. Gerade in Gesprächen mit den Umsetzern kannst du Zusammenhänge deutlich besser verstehen und eventuelle (wirtschaftliche) Grenzen bei der Programmierung einschätzen.
Wie steige ich in die Branche ein?
Die Kreativbranche lebt von ihren Quereinsteigern. Du musst also nicht erst eine dreijährige Ausbildung oder gar ein Studium hinter dich bringen - kannst es aber. Soll es einer dieser Wege sein, entscheiden sich die meisten Webdesigner für eine Ausbildung zum Mediengestalter oder ein Bachelor-Studium im Bereich Kommunikationsdesign.
Auch IT-Ausbildungen und Studiengänge sind hoch im Kurs, besonders wenn es eher in die Richtung des Entwicklers gehen soll. Wenn du mehr über den Einstieg in den Webdesigner-Beruf erfahren möchtest, solltest du dir folgenden XXL-Leitfaden genauer anschauen: Wie werde ich Webdesigner? Ein Leitfaden!
Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines Webdesigners aus?
Leider gibt es hier keine pauschale Antwort, denn der Alltag unterscheidet sich oft nach Auftragslage und vor allem Unternehmensform. In einer Agentur wird anders gearbeitet als beispielsweise in einem Großkonzern. Als Freelance-Webdesigner kann ich dir aber einen Einblick in meine tägliche Arbeit geben: Diese besteht zum Großteil aus Teilen meines Designprozesses.
Ich spreche mit Kunden über Unternehmensziele, lerne die Zielgruppe kennen, betreibe eine Menge intensive Recherche und stelle Thesen auf. Zu Beginn eines jeden Projektes erstelle ich ein Moodboard, in dem alle Sachen landen, die ich für inspirierend und sinnvoll erachte. Das können Screenshots oder aber Fotos sein, welche ich bei der Recherche finde.
In der Regel fange ich mit Pen & Paper an, zeichne meine ersten Ideen herunter. Auf diese Weise erkenne ich schnell, ob ein Vorschlag eine realistische Zukunft hat oder im Papierkorb landet. Im Prototyping-Tool Figma oder Adobe Xd werden die guten Ideen dann visualisiert.
Ich befasse mich mit Design Systemen, mit deren Hilfe eine standardisierte Bibliothek aus Farben, Schriftarten, Buttons und vielen anderen Elementen entsteht. Die Entwickler freuen sich über eine feste Anleitung, denn es spart eine Menge Zeit, wenn alles bereits vor der Entwicklung fest definiert und wiederkehrend ist.
Die fertigen Prototypen inklusive aller wichtigen Assets übergebe ich dann an einen Webentwickler oder realisiere ihn selbst mit dem Tool meiner Wahl: Webflow.
Bei aufwendigeren Projekten kommt es auch häufig vor, dass bestehende Website und der Prototyp in einem Nutzertest ausgiebig getestet wird. Dabei fließt das Feedback in den Designprozess ein und sorgt für bessere Ergebnisse.
Webentwickler: “Kannst du das mal hacken?”
Wahrscheinlich wird jeder Web Developer mindestens einmal in seiner Karriere mit dieser Frage konfrontiert. Ich muss zugeben: Ich liebe die Webentwicklung. Als ich mit zarten 14 Jahren Dutzende Bücher zum Thema HTML durcharbeitete, machte mir das unfassbar viel Spaß. Die Lernkurve ist motivierend, denn mit jedem neuen Schnipsel Code konnte ich die Testseiten immer besser strukturieren und erweitern.
Mussten Websites damals noch mit HTML, CSS und ein bisschen (oder ein bisschen mehr) JavaScript von Hand geschrieben werden, gibt es heute unzählige Tools, welche den Prozess ungemein beschleunigen. Es gibt Content Management Systeme wie WordPress oder TYPO3 und zeitsparende Frameworks.
Die Anforderungen sind in den letzten Jahren gestiegen, denn das Internet entwickelt sich stetig weiter. Webentwickler setzen heute riesige Web-Apps um, welche mit enorm hohen Umfang daherkommen. Heutzutage ist das Erstellen von Webseiten dank Templates und No-Code-Tools kein Hexenwerk mehr.
Aber nicht jedes Unternehmen möchte eine Website von der Stange oder muss viele individuelle Schnittstellen bedienen können. Allein deswegen bin ich felsenfest davon überzeugt, dass der Webentwickler eine sichere Zukunft auf dem Arbeitsmarkt hat.
Web Developer verbringen nur wenig Zeit in Design-Tools wie Figma oder Adobe Xd. Sie erhalten im Idealfall ein fertiges Paket vom Webdesigner und legen dann mit dem Tool ihrer Wahl los. Trotzdem spart der Einsatz solcher Software einige Zeit, denn ein klar definiertes Design System für ein Projekt ist eine feine Sache.
Vielleicht hast du bereits die Berufsbezeichnungen Frontend bzw. Backend Entwickler gehört. Dabei handelt es sich um zwei verschiedene Verantwortungsbereiche. Das Frontend ist der Teil des Webs, der für Besucher zu sehen ist. Beispiel: Dieser Blogartikel ist Teil des Frontends, genau wie alle anderen Unterseiten meiner Website.
Der Frontendentwickler setzt das Layout vom Webdesigner um und optimiert sie für verschiedene Endgeräte, verbessert die Website-Performance und sorgt in Rücksprache mit einem UX-Designer für eine bessere Nutzererfahrung.
Das Backend hingegen findet hinter verschlossenen "Türen" statt und ist auf den ersten Blick nur schwer sichtbar, am häufigsten durch Fehlermeldungen des Servers. Der Backend-Entwickler ist der beste Ansprechpartner, wenn es um serverseitige Programmierung und Datenbanken geht.
Das Web ist längst kein reines Verzeichnis mehr, nahezu alle Seiten sind flexibel und geben Content nach Aufforderung der Nutzer aus. Das beste Beispiel ist die Google-Suche. Die Startseite von Google ist erst einmal nichts Besonderes. Die Magie kommt mit der Suchanfrage seitens des Nutzers. Wird ein Suchbegriff eingetippt, passieren auf der anderen Seite (Server) Prozesse und der Suchende erhält die für ihn besten Ergebnisse.
Egal für welchen Weg du dich entscheidest (sofern du das überhaupt machst, denn es gibt auch viele Entwickler, die beide Bereiche gerne abdecken): Du wirst eine Menge Abwechslung im täglichen Arbeitsleben haben!
Muss ich als Entwickler designen können?
Nein, du musst kein Genie der Gestaltung sein. Aber du solltest dich auf einen Designer einlassen und seine Ideen gut umsetzen können. Die Kommunikation zwischen Webdesigner und Webentwickler ist manchmal katastrophal - alles schon erlebt.
Der Designer denkt sich Sachen aus, welche nur schwierig umzusetzen sind, der Entwickler hingegen arbeitet nicht so genau wie der Designer. Alle Beteiligten sollten sich mit einem gewissen Respekt begegnen und Schwierigkeiten offen kommunizieren.
Wie werde ich Webentwickler?
Du planst den Einstieg in die Entwicklung, hast aber keine Ahnung, wo du anfangen sollst? Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch, denn der Beruf ist eine erstklassige Wahl! Wie beim Webdesigner hast du eine Menge Möglichkeiten durchzustarten - auch ohne Ausbildung oder Studium.
Den Einstieg kannst du beispielsweise sogar jetzt beginnen: mit kostenlosen Tutorials auf YouTube. Schaue dir zunächst die absoluten Grundlagen von HTML, CSS und idealerweise JavaScript an. Alternativ kannst du dir auch ein Buch kaufen, die typischen Anlaufstellen Udemy und Skillshare besuchen oder du durchläufst eine intensive Weiterbildung in deiner nächsten Stadt.
Über Geld redet man nicht? Doch!
Natürlich spielt auch das Thema Geld eine wichtige Rolle in unserem Leben. Die positive Nachricht: Sowohl als Webdesigner als auch in der Webentwicklung wirst du nicht am Hungertuch nagen müssen. Leider sind ganz genaue Gehaltsangaben immer schwierig aufzuzeigen, da oft die Größe des Unternehmens, die eigene Ausbildung, Erfahrung und natürlich Verhandlungsgeschick eine wichtige Rolle bei der Gehaltsfrage spielen.
Trotzdem habe ich recherchiert und anonym in meinem Netzwerk gefragt.
Laut fünf Gehalt-Vergleichsportalen verdient ein Webdesigner zwischen 24.600 Euro (Junior Webdesigner) und maximal 58.000 Euro (Teamleiter oder vergleichbares) Brutto jährlich.
Der Webentwickler darf sich auf jeden Fall über mehr Gehalt freuen. Das Einstiegsgehalt liegt im Durchschnitt bei 33.000 Euro, kann im Laufe der Karriere auf bis zu 80.000 Euro brutto steigen.
Mit diesen Angaben war ich nicht zufrieden, ich wollte reale Zahlen. Hier sind die Ergebnisse aus meinem Netzwerk.
Web Developer aus einer Kleinstadt in Mitteldeutschland
8 Jahre Erfahrung
Angestellt in einer branchenführenden Agentur (20-50 Mitarbeiter)
Keine Führungsaufgaben
Jährliches Gehalt: 65.000 Euro
Webdesigner aus einer deutschen Metropole
4 Jahre Erfahrung
Angestellt in einem mittelständischen Unternehmen
Keine Führungsaufgaben
Jährliches Gehalt: 39.500 Euro
Webentwickler aus einer Großstadt in Norddeutschland
2 Jahre Erfahrung
Angestellt in einer führenden Werbeagentur
Führungsaufgaben
Jährliches Gehalt: 32.000 Euro
Webdesigner aus einer Kleinstadt in Süddeutschland
14 Jahre Erfahrung
Angestellt in einem Telekommunikationsunternehmen
Keine Führungsaufgaben
Jährliches Gehalt: 56.400 Euro
Webdesigner aus einer Großstadt in Mitteldeutschland
11 Jahre Erfahrung
Selbstständig als Freelancer
Jährliches Einkommen: circa 70.000 Euro
User Experience Designer aus einer deutschen Metropolregion
4 Jahre Erfahrung
Angestellt bei einem weltweit führenden Tech-Unternehmen
Jährliches Einkommen: 79.000 Euro + Bonuszahlung
Du siehst, dass die Gehaltsschere wirklich weit auseinandergehen kann. Dazu ein tolles Zitat von Jonas:
“Viel wichtiger als ein hohes Gehalt war mir die Perspektive meiner Arbeit. Ich war in der Position, einen eigenen Bereich in meiner Firma aufzuziehen. Zudem wurden mir topaktuelle Arbeitsgeräte und eine gute Weiterbildung geboten. Ein weiterer Grund war ein guter Freund, welcher bereits Teil des Unternehmens war.”
Durch die fortschreitende Digitalisierung wird auch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt immer größer. Nicht selten greifen Unternehmen auf Hilfe aus dem Ausland zurück. Besonders die Märkte in Indien und Pakistan bieten einen großen Pool an IT-Fachkräften und Entwicklern zu vergleichbar günstigen Preisen. Auch die bereits erwähnten No-Code-Tools und vollständig programmierte Templates sorgen für eine natürliche Selektion.
Eine der häufigsten Fragen im Bezug auf die Berufe des Webdesigners- und Entwicklers ist definitiv die Zukunftssicherheit. Werden die Jobs eines Tages aussterben oder durch künstliche Intelligenz ersetzt? Auch wenn ich keine Glaskugel in meinem Portfolio habe, so kann ich dich trotzdem ein wenig beruhigen.
Die digitale Welt wird immer wichtiger - das weiß seit Covid-19 wirklich jeder. Natürlich können auch politische Konflikte auf uns zukommen und die gesamte Branche über Nacht rasieren, aber davon gehe ich in diesem Szenario nicht aus. Digitale Jobs sind gefragter denn je und auch die Anforderungen werden in den kommenden Jahren stetig wachsen. Selbst die Pandemie hat bei vielen Kollegen für volle Auftragsbücher gesorgt und Rekordumsätze eingebracht.
Trotzdem steht unsere Expertise in direkter Konkurrenz mit vielen Unternehmen, welche den Massenmarkt erreichen wollen. Während damals noch zwingend auf die Hilfe eines Webdesigners oder Web Developers zurückgegriffen werden musste, um eine Website zu realisieren, ist dies heute schon lange nicht mehr der Fall.
Lösungen wie Wix, Squarespace oder Jimdo ermöglichen es auch Laien, eine schöne Internetseite ins Netz zu stellen und sich und die eigenen Produkte zu positionieren. Tools wie Webflow oder Editor X gehen noch einen Schritt weiter und brechen nahezu alle Barrieren.
Bereits heute lassen sich die allermeisten Projekte mit sogenannten No-Code-Tools realisieren und ich bin absolut überzeugt, dass die letzten Hürden in wenigen Jahren ebenfalls gemeistert sind. Die Nutzer haben keine Lust mehr auf komplexe Backends, wie sie beispielsweise bei TYPO3 zu finden sind. Alles soll möglichst einfach und schnell erledigt werden können, ohne große Einarbeitung und stundenlangen Schulungen.
Ich bin ein wesentlicher Fan dieses Fortschrittes, denn aus diesen ergeben sich wiederum neue Chancen. Würde es keinen Prozess geben, säßen wir heute noch abends an den Wählscheiben, statt eine Bestellung auf dem Sofa mit dem Smartphone in der Hand zu tätigen.
Wenn ich dir einen Tipp mitgeben kann: Höre niemals auch zu lernen. In meiner Karriere und aus vielen Erzählungen von Freunden und Kollegen kenne ich den Mitte 40-jährigen Fachidioten, der einfach aufhört, sich weiterzubilden. Er schleppt sich durch die "letzten Jahre" seiner Laufbahn mit veraltetem Wissen und hat auch keine Lust mehr auf etwas Neues.
Mit dieser Art wirst du besonders in der digitalen Welt auf der Strecke bleiben. Als Angestellter hast du einen gewissen Schutz. Als selbstständiger Unternehmer bist du deutlich schneller weg vom Fenster. Gerade die Webentwickler aus meinem Netzwerk verbringen wöchentlich mehrere Stunden mit Weiterbildung, eignen sich neue Technologien an, testen andere Frameworks und probieren Möglichkeiten aus.
Fazit
Sowohl Webdesigner als auch Webentwickler dürfen sich über einen spannenden und abwechslungsreichen Berufsalltag freuen. Ich habe in jungen Jahren mit der Entwicklung angefangen, fand meine berufliche Heimat aber schnell im Design-Handwerk und kann mir heute eigentlich nichts anderes mehr vorstellen.
Trotz moderner Tools denke ich, dass beide Berufe noch eine lange Zukunft vor sich haben werden - daran wird auch der internationale Markt nichts ändern. Für beide Tätigkeiten ist kein zwingender Ausbildungsschein notwendig, die meisten in der Branche sind Quereinsteiger und haben sich die Skills autodidaktisch oder per Intensivkurs angeeignet.
Die Gehälter sind je nach Erfahrungslevel sehr gut, es besteht zudem die Möglichkeit, als Freelancer oder Agenturgründer in die Selbstständigkeit zu gehen. Designer und Entwickler sind zwei verschiedene Berufe, profitieren aber massiv voneinander. Dabei ist es keine Pflicht, dass eine einzelne Person beide Rollen übernehmen muss.
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird zwar nur die männliche Form genannt, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint. Menschen jeglichen Geschlechts sind mir als Leser*innen herzlich willkommen 🌈❤️
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