Die Zukunft von Webflow: Wünsche und Perspektiven eines langjährigen Nutzers

Ich nutze seit einigen Jahren Webflow und habe den Wachstum des Unternehmens aus Kundensicht mitbegleitet. Im Laufe der Zeit sind viele neue Features und Funktionen hinzugekommen, die ich lieben gelernt habe und die mich bei meiner täglichen Arbeit unterstützen. Trotzdem gibt es nach wie vor ein paar Wünsche meinerseits, die mir persönlich bei Webflow noch fehlen. In diesem Artikel zeige ich dir diese und erkläre, warum ich sie mir wünsche.

Veröffentlicht am
02
.
May
2024
Aktualisiert am
.
Lesedauer
15 Minuten
Kategorie
Webflow
Darum gehts
  • ich nutze Webflow seit einigen Jahren und bin total glücklich mit dem Tool
  • trotzdem vermisse ich einige wenige Funktionen, die ich mit dir teilen möchte
  • die für mich wichtigsten Features sind EU-Hosting, eine Webflow-App und Mehrfachauswahl von Elementen

Einleitung

Ich nutze Webflow CMS nun seit einigen Jahren und die folgende Liste wäre vor 3-4 Jahren noch deutlich länger und umfangreicher gewesen. Gerade in den letzten Jahren hat das Team von Webflow so einige Wünsche ihrer Community erfüllt, wovor damals noch viel Aufwand und externe Tools notwendig waren. Bestes Beispiel: Webflow Localization! In einigen wenigen Projekten war Mehrsprachigkeit der Wunsch von Kundenseite aus. Das war mit Tools wie Weglot kein Problem, aber es gab halt einfach keine interne Webflow-Lösung.

Mit meinen folgenden Wünschen stehe ich nicht allein, denn viele dieser Vorschläge finden sich auch auf der Webflow Wishlist. Ich bin mir sicher, dass in wenigen Jahren auch hier einige Dinge abgehakt werden können.

Webflow Offline-Modus

Eine Offline-Funktion wünsche ich mir ganz egoistisch, da ich oft unterwegs bin und gerade im Flugzeug über längere Zeit keine oder eine sehr schwache Internetverbindung habe. Mir ist bewusst, dass es mit einer Offline-Version und dem anschließendem Sync, Probleme mit der Website-Version geben könnte. So werden eventuell bereits getätigte Änderungen überschrieben, wenn ich wieder online bin.

In diesem Fall wäre eine Abfrage vor der Aktualisierung super - der Nutzer kann anschließend auswählen, ob einzelne Änderungen nicht übernommen werden sollen - oder einfach alles updaten. Zumindest im Bereich der Collections wäre eine Offline-Funktion so enorm hilfreich. Seitens Webflow gibt es zum diesem Thema noch keine richtige Aussage, sodass ich auf eine zukünftige Umsetzung hoffe.

EU-Hosting

Mein Wunsch für Webflow wäre die Einführung von Hosting-Optionen, die speziell auf die Anforderungen europäischer Kunden zugeschnitten sind. Dies könnte die Möglichkeit umfassen, Websites auf Servern innerhalb der EU zu hosten, um sicherzustellen, dass sensible Daten gemäß den EU-Vorschriften gespeichert und verarbeitet werden.

Derzeit läuft das Webflow-Hosting über US-Server, was gerade in Bezug auf die Datenschutz-Grundverordnung etwas kompliziert sein kann. Zwar gibt es Möglichkeiten, das ganze Ding so wasserdicht wie möglich zu gestalten (Datenschutzerklärung, Data Processing Agreement etc.) - jedoch wäre ein EU-Hosting die einfachste Methode, um dieser Diskussion endlich ein Ende zu setzen.

Problem dabei: Der absolute Großteil der Webflow-Nutzer kommt aus den USA. Auch wenn es anders scheinen mag, so stellen europäische Kunden nur einen kleinen Bruchteil dar. Daher bin ich mir nicht sicher, ob dieser Wunsch jemals in Erfüllung gehen wird - zumal sich Webflow bei diesem Thema sehr bedeckt hält. Technisch wäre die Sache vergleichsweise umzusetzen, da Amazon Web Services (das Content Delivery Network, auf welches Webflow setzt) auch in Europa verfügbar ist.

Webflow-App

Eine Webflow-App wäre einfach hervorragend! Leider hat das Team von Webflow diesem Wunsch schon eine Absage erteilt, da es einige technische Limitierungen gibt. Hier einmal ein Zitat aus dem jeweiligen Thread:

"In short, today’s browser-based version of Webflow is essentially a browser within a browser — which means our product can leverage the power of the browser to show you how designs function directly as you build. Furthermore, at present our updates are pushed live to all customers, and supporting an offline version would require a major shift to release based updates that would require new software downloads as the product evolves. Because this shift would require so much technical overhaul, this request is not prioritized over more pressing features/functionality that our customers have requested elsewhere, including this wishlist."

Das finde ich sehr schade, denn andere Plattformen bekommen es auch hin, ihren Nutzern eine Applikation bereitzustellen. Scheinbar ist auch eine Chrome Web App nicht geplant. Bei dieser haben macOS-Nutzer die Möglichkeit, Web-Apps herunterzuladen und als dedizierte App zu starten.

Die besten Beispiele sind WhatsApp Web und Figma. Letzteres ist sowohl im Browser als auch als eigenständige App verfügbar. Die Unterschiede sind minimal - trotzdem verwende ich lieber die App, da ich normalerweise dutzende Browser-Tabs gleichzeitig offen habe und so schnell die Übersicht verliere. Mit einem einfachen command + Tab kann ich zwischen den Apps hin- und herspringen und verliere keine Zeit.

Eine eigenständige Webflow-App könnte für eine deutlich erhöhte Performance und somit zu einer besseren Nutzererfahrung sorgen. Ich verwende Webflow im Chrome-Browser, der für seinen Hunger nach Arbeitsspeicher bekannt ist. Da ich zu den Leuten gehöre, die eigentlich immer mindestens 10-15 Tabs gleichzeitig offen haben, kommt da schnell etwas zusammen. Totalausfälle sind zwar selten, kommen aber auch vor.

Apps wie WhatsApp Web lassen sich über Google Chrome problemlos installieren

Bessere Shop-Optionen, angepasst an den europäischen Markt

Mit Webflow lassen sich auch richtige Shops umsetzen - aus der Sicht eines Europäers jedenfalls theoretisch. In der Vergangenheit war die Nutzung der Shop-Funktion in Europa eine Grauzone, da viele der Services gegen die DSGVO verstießen. Aber auch wegen der reduzierten Funktionalität, besonders im Vergleich zu Shopify und WooCommerce, habe ich bis heute nur sehr wenige Shops im deutschsprachigen Raum gesehen, die auf Webflow setzen.

Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges zum Positiven geändert hat, wäre Webflow Stand heute nicht meine Go-To-Lösung im Bereich E-Commerce. Hier wünsche ich mir klare Kante vom Team: Entweder richtig durchziehen oder begraben.

Mir fehlen einfach noch viele grundlegende Funktionen wie Benutzereinstellungen, Log-in, bessere Übersicht des Warenkorbs und Upsale-Funktionen. Da es sich um ein US-Amerikanisches Unternehmen handelt, werden deutsche Zahlungsanbieter ohne Drittanbieter erst einmal nicht unterstützt. Mittlerweile gibt es immerhin eine Partnerschaft mit dem Bezahldienst PayPal, welcher auch in Deutschland aufgrund der Käuferschutz-Absicherung ein beliebtes Zahlungsmittel ist.

E-Commerce mit Webflow ist nicht unmöglich. Jedoch kann der Aufwand deutlich größre sein als bei einer "alteingesessenen" Lösung.

Es gibt sie zwar nicht oft, aber es gibt sie: deutsche Onlineshops, die auf Webflow E-Commerce setzen

A/B-Testing bereits von Haus aus inklusive

Die Möglichkeit von A/B-Testing spricht in erster Linie Online Marketing Manager und Performance Manager an. Bei diesem Verfahren werden zwei identische Seiten erstellt, welche sich nur in einer Kleinigkeit unterscheiden. Beispielsweise kann die Farbe des wichtigsten Buttons unterschiedlich sein oder aber das Bild in der Hero Section.

Beide Varianten werden abwechselnd an den Nutzer ausgespielt und es wird im Nachhinein ermittelt, welche der beiden Varianten eine bessere Performance aufweist. In den nächsten Schritten tritt die Gewinnerseite gegen eine weitere optimierte Seite an.

Natürlich kannst du in einem A/B-Test auch zwei grundsätzlich verschiedene Designs miteinander vergleichen. Wie performt beispielsweise ein Onepager gegen eine "normale" Startseite? Welches Produktfoto sorgt für einen höheren Umsatz?

Grundsätzlich haben diese Tests immer eines gemeinsam: Sie sollen die Conversion Rate und damit den Umsatz erhöhen. Selbst Kleinigkeiten können einen großen Einfluss auf die Verkaufszahlen haben. Je nach Unternehmen sprechen wir hier schnell von Millionen.

Webflow selbst hat so eine Funktion noch nicht - es ist ein großes Thema in der Community. Ich denke, dass das Team von Webflow hier nachbessern wird und A/B-Testing integrieren wird. Mit externen Drittanbietern ist es auch heute schon möglich, beispielsweise über Optimizely oder Optibase.

Custom Breakpoints für mehr Design-Freiheiten

In den meisten Projekten brauche ich keine zusätzlichen Breakpoints, ich verwende die Standard-Breakpoints, die Webflow bereits in jedes Projekt integriert hat:

  • Desktop (Base Breakpoint)
  • Tablet
  • Smartphone, horizontal
  • Smartphone, vertikal

Außerdem lassen sich noch drei weitere Breakpoints hinzufügen:

  • 1280px
  • 1440px
  • 1920px

Einmal angelegt, lassen sich die zusätzlich erstellten Breakpoints nicht mehr löschen. Seit einiger Zeit gibt es Abhilfe durch eine Browser Extension von finsweet, die genau das eben doch kann.

Warum überhaupt Custom Breakpoints? Websites mit den Standard-Breakpoints sehen auf Tablets wie das iPad Pro teilweise furchtbar aus. Dies liegt vor allem daran, dass Webflow das iPad nicht als Tablet sieht, sondern als Desktop. Dementsprechend bekommt der Nutzer die Desktop-Variante der Website zu Gesicht.

Andere Anbieter wie Framer haben schon lange Custom Breakpoints und auch mich überrascht es immer wieder, dass Webflow so viele Features integriert hat - dieses jedoch nicht. Das letzte große Update in diesem Bereich erfolgte im April 2020 und beinhaltete die größeren Desktop-Breakpoints. Auch wurde dort gesagt, dass das Team Custom Breakpoints weiterhin auf dem Schirm hat.

Daher denke ich, dass wir diese in naher Zukunft auch endlich bekommen werden. Die Rufe innerhalb der Community werden jedenfalls nicht ruhiger.

Insgesamt stehen maximal sieben verschiedene Breakpoints zur Verfügung: vier Desktop, ein Tablet und zwei Smartphone-Breakpoints

Mulit-Selection von Elementen

Schnell mehrere Elemente markieren, kopieren oder verschieben? Kennen wir aus jeder App - egal ob Smartphone oder Computer. Bei Webflow gibt es diese Möglichkeit nicht. Dies liegt zum einen daran, dass die Elemente im Navigator über die gesamte Breite gehen und dadurch nicht einfach mehrere ausgewählt werden können.

Alternativ könnte Webflow jedoch auf die Tastenkombination Shift + Mausklick setzen. Das wirst du mit Sicherheit auch von anderen Programmen wie Adobe Photoshop kennen. Du wählst mit einem Mausklick die erste gewünschte Ebene aus, hältst die Shift-Taste gedrückt und wählst die letzte Ebene aus. Alle dazwischen liegenden Elemente werden markiert und können anschließed kopiert, ausgeschnitten oder auch gelöscht werden.

Das ganze Thema ist ebenfalls ein großer Wunsch der Webflow-Community und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir diese Funktion in einem zukünftigen Update zu sehen bekommen. Ich könnte dieses Feature definitiv sehr häufig nutzen und es würde meine eigene Produktivität mit Webflow noch einmal enorm steigern.

Die Auswahl eines Elementes im Navigator geht über die gesamte Breite

Fazit

Auch wenn ich mit Webflow sehr zufrieden bin, gibt es immer noch ein paar Funktionen, die ich vermisse. Müsste ich mich zwischen all diesen Wünschen entscheiden, würde es bei mir wohl auf eine dedizierte Webflow-App, EU-Hosting und der Mehrfachauswahl von Elementen im Navigator hinauslaufen.

Zählst du auch zu den Webflow-Nutzern und hast einen Wunsch auf dem Herzen? Dann schau doch mal bei der Wishlist von Webflow vorbei. Vielleicht findest du dort bereits einen offenen Thread oder kannst mit deinem Wunsch auch andere User begeistern.

Steve von wyreframe
Webdesigner
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird zwar nur die männliche Form genannt, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint. Menschen jeglichen Geschlechts sind mir als Leser*innen herzlich willkommen 🌈❤️

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