Keine Frage, das vergangene Jahr (im schlimmsten Fall sogar die letzten Jahre) waren für Kreativschaffende wie Webdesigner mitunter hart. Kaum haben wir die Pandemie hinter und gelassen, wurden wir von einem Krieg mitten in Europa überrascht. Nicht nur Privatpersonen waren wegen ihrer finanziellen Lage verunsichert, sich Unternehmen hinterfragten viele Ausgaben kritischer als in "normalen Jahren". Zeit nach vorn zu blicken und durchzustarten!
sowohl Pandemie als auch Krieg in Europa haben viele Freelancer vor großen Herausforderungen gestellt, besonders im finanziellen Bereich
mit meinen Tipps möchte ich dir dabei helfen, in diesem Jahr das Beste aus deiner Selbstständigkeit herauszuholen
Gestalte deine Selbstständigkeit flexibel
Vielen jungen Webdesign-Talenten rate ich immer, sich möglichst spitz am Markt zu positionieren und auf diesem Weg ihre Interessen und Stärken auszuspielen. 2019 habe ich durch Zufall einen Kollegen kennengelernt, der sich als Webdesigner für Gaming-Events einen Namen gemacht hat. Nur ein Jahr später brachen seine Aufträge weg, denn viele Veranstaltungen wurden ersatzlos abgesagt, vereinbarte Projekte gestrichen.
In solchen Fällen kann sich Panik breitmachen, denn die Fixkosten laufen bekanntlich weiter und auch das Finanzamt möchte stets einen Teil vom Kuchen abhaben. Um die Zeit zu überbrücken, entschloss der Webdesigner sich, Aufträge aus anderen Branchen anzunehmen. Die brachten vielleicht nicht so viel Spaß, jedoch den dringend benötigten Umsatz.
Mit jeder Extremsituation sollten gerade wir selbstständigen eine gewisse Flexibilität beweisen und uns den Umständen anpassen - nicht umgekehrt. Laufe während deiner beruflichen Karriere nicht mit Scheuklappen umher, sondern schaue nach links und rechts. Lerne Fähigkeiten, die deinen Marktwert noch weiter erhöhen und dich langfristig zu einem Experten auf deinem Gebiet machen.
Ein guter Webdesigner befasst sich zwangsläufig mit anderen Themen wie User Experience Design und hat ein fundiertes Basiswissen über die Suchmaschinenoptimierung. Gerade als Freelancer solltest du solide Skills im Projektmanagement und in der Webentwicklung haben. Als waschechter Webdesigner wirst du früher oder später in den direkten Kontakt mit Webentwicklern kommen. Wenn du deine Anforderungen nicht in ihrer Sprache kommunizieren kannst, hinterlässt dies keinen professionellen Eindruck.
Bist du beispielsweise ein Webdesigner für Architekten und die Branche läuft durch eine schwere Zeit, dann solltest du deinen Radius ein wenig erweitern. Gerade die Baubranche ist groß und sehr gut vernetzt. Flexibilität macht es dir einfacher, auf plötzlich wechselnde Rahmenbedingen zu reagieren.
Für die ukrainische Werbeagentur Tubik aus Dnipro änderte sich im Februar 2022 schlagartig alles. Nationale Kunden sprangen ab, weit fortgeschrittene Projekte konnten nicht abgeschlossen werden. Das Team reagierte sofort und startete eine große Kampagne, um schnellstmöglich neue Kunden aus dem Ausland zu generieren. Dies gelang auch mit Bravour, sodass die Agentur heute autonom von ihren Landsleuten arbeiten kann.
Aktualisiere dein Portfolio
Wann hast du das letzte Mal Zeit in dein eigenes Unternehmen und die damit verbundene Website investiert? Auf diese Fragen bekomme ich aus meinem Bekanntenkreis immer die wildesten Antworten, meist jedoch Ausreden. Keine Zeit, zu viele parallele Kundenaufträge, keine Lust sind dabei die häufigsten Ausflüchte.
Werfe gleich mal einen Blick auf deine Website. Versuchst du heute immer noch, potenzielle Kunden mit Referenzprojekten aus 2015 zu überzeugen? Dann solltest du deiner Website zeitnah ein Update gönnen. Ich bin mir sicher, dass du deinen Stil in den vergangenen Jahren verändert hast und Kundenaufträge anders angehst als noch vor einigen Jahren. Vielleicht hat sich dein Leistungsportfolio geändert. Im schlimmsten Fall zeigt deine Website Dienstleistungen, für die du eigentlich gar nicht mehr gebucht werden möchtest.
Versuche dir monatlich ein paar Stunden deiner Zeit zu blockieren, um deine Website aktuell zu halten. Veröffentliche regelmäßig Case Studies deiner vergangenen Kundenprojekte, um zukünftige Auftraggeber von deiner Expertise zu überzeugen. Natürlich sollte deine Website den aktuellen technischen Standards gerecht werden. Verwendest du beispielsweise ein CMS wie WordPress, solltest du zwingend regelmäßige Updates installieren, um eventuelle Sicherheitslücken zu schließen.
Ein weiteres mächtiges Werkzeug für deine Website sind ehrliche Meinungen deiner Kunden, sogenannte Testimonials. Zufriedene Kunden stellen sich gerne für ein Zitat zur Verfügung, welches dann prominent auf deiner Website platziert wird. Webseitenbesucher können diese anschauen und bauen auf diesem Wege Vertrauen auf. Wichtig dabei ist die Authentizität. Heißt: Erfinde keine Reviews, sondern stelle ausschließlich realen Content bereit.
Kundenstimmen beinhalten in der Regel Folgendes:
Zitat des Auftraggebers über eure Zusammenarbeit
Name des Kunden (Lena Müller, Jens Schmidt, etc.)
Funktion im Unternehmen (Head of Marketing, Geschäftsführer)
Unternehmensname
Noch viel größeren Wert schaffst du mit Bewegtbild. Stellt sich ein Kunde für dich vor die Kamera, um dort für deine Dienstleistung und dich im Speziellen zu werben, hat dies ein massives Gewicht und hinterlässt Eindruck. Meist werden solche Interviews bereits im Vorfeld in einem Vertrag festgehalten.
Zeig, dass du Experte auf deinem Gebiet bist
Marketing ist wichtig, egal ob du ein Unternehmen mit 200 Mitarbeitern führst oder als Freelancer im Home Office sitzt. Betreiben wir keine Eigenwerbung, wirst du langfristig schwer überleben können. Dabei ist eine professionelle Arbeitsweise immer noch die beste Werbung. Weiterempfehlungen durch zufriedene Kunden sind auch heute noch Gold wert.
Um der Welt zeigen zu können, dass du ein Experte auf deinem Gebiet bist, gibt es viele Optionen:
Content Marketing (beispielsweise durch einen Blog)
Social Media (Instagram, Tik Tok, Twitter)
Video Marketing (YouTube)
Speaker auf verschiedenen Fachkonferenzen
Solche Maßnahmen kosten nicht nur Zeit, sondern manchmal auch bares Geld. Bist du ein Fan von Bewegtbild und möchtest mit einem YouTube-Kanal durchstarten, wirst du erst einmal in vernünftige Hardware investieren müssen, um ein gewisses Maß an Qualität zu erreichen. Wie nahezu überall gilt: Entscheidest du dich für einen Kanal, solltest du diesen auch kontinuierlich füttern.
Ich sehe sehr oft Unternehmenblogs, die nach wenigen Wochen bereits tot sind. Zwei Posts im Jahr reichen definitiv nicht, um Content Marketing zu betreiben. Es macht daher auch nur wenig Sinn, wenn du an allen Fronten gleichzeitig kämpfen möchtest. Entscheide dich für eine Maßnahme und etabliere den Prozess in deinen Arbeitsalltag.
Wie du siehst, habe ich mich vor zwei Jahren für Content Marketing in Form dieses Blogs entschieden. Ich versuche in regelmäßigen Abständen qualitativ hochwertige Inhalte zu veröffentlichen, um meinen Lesern einen möglichst großen Mehrwert liefern zu können. Da auch meine Zeit als Freelancer begrenzt ist, habe ich mich gegen Social Media entschieden. Stattdessen blockiere ich mir täglich eine Stunde meiner Zeit und schreibe Inhalte wie diesen hier.
Hast du ein kleines Team aufgebaut oder möchtest in externe Manpower investieren, sieht die Welt natürlich anders aus. Dieses Investment gibt dir die Möglichkeit, mehrere Kanäle gleichzeitig und vor allem regelmäßig zu bespielen.
Vertraue auf dein Netzwerk
Besonders Freelancer sind untereinander bestens vernetzt. Kein Wunder, denn bei Krankheit oder einer längeren Auszeit solltest du immer einen kompetenten Sparringspartner in der Hinterhand haben. Auch der regelmäßige Austausch ist wichtig, um eine unabhängige Meinung zu erhalten. Es mag sein, dass man am Ende des Tages immer noch direkte Konkurrenten ist, jedoch sitzt man stets gemeinsam im Boot. In der Vergangenheit habe ich durch andere Freelancer profitiert und auch gerne Projekte weitervermittelt, wenn ich nicht der richtige Ansprechpartner war.
Arbeitest du professionell und gewissenhaft, wirst du bei deinen aktiven und ehemaligen Kunden einen guten Eindruck hinterlassen haben. Dies ist wichtig, denn viele Unternehmen sind bestens untereinander vernetzt und tauschen sich gern aus. Mittlerweile sind fast die Hälfte meiner Projektanfragen auf Weiterempfehlungen meiner Kunden zurückzuführen. Das Gute daran: Selbstverständlich reden Unternehmer auch über den finanziellen Rahmen des Projekts. In den seltensten Fällen war die Höhe des Investments ein Problem.
Pflege dein Netzwerk, bleib auch mit alten Kunden in regen Kontakt, beispielsweise für Geburtstage oder besondere Anlässe. Vernetze dich mit ihnen auf verschiedenen Social Media Kanälen wie LinkedIn, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wird es bei dir finanziell einmal eng, solltest du keine Angst davor haben, aktiv auf dein Netzwerk zuzugehen und deine Dienstleistung anzubieten.
Dies könntest du beispielsweise durch eine E-Mail machen:
"Hey XX, ich habe derzeit freie Kapazitäten, da ich einige Projekte abgeschlossen habe. Benötigt ihr momentan Unterstützung im Bereich Webdesign? Lass uns gerne einmal telefonieren, wenn du Fragen dazu hast."
Falls du in den vergangenen Monaten neue Dienstleistungen in dein Portfolio aufgenommen hast, ist nun der ideale Zeitpunkt, um dies mit deinem Netzwerk zu teilen.
Erweitere dein Wissen
Täglich investiere ich 90 Minuten meiner Zeit, um mich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden. In manchen Branchen verbringen Dienstleister sogar deutlich mehr Zeit, um ihren Wissensschatz zu erweitern oder einfach nur up to date zu bleiben. Weiterbildung ist wichtig, um deinen Kunden die bestmögliche Dienstleistung anzubieten. Nahezu monatlich erscheinen viele interessante Tools, welche die Grenzen des Machbaren in der Design-Branche verschieben. Wer da nicht stets am Ball bleibt, kann schnell überholt werden.
Bist du als Freelance Webdesigner unterwegs, gibt es viele Themengebiete, die dein Skillset positiv beeinflussen. Mache dich mit neuer Software und Tools vertraut. Nutzt du derzeit das CMS WordPress zur Realisierung deiner Kundenprojekte, ärgerst dich aber immer häufiger darüber? Warum nicht einmal nach einer passenden Alternative umschauen und für ein paar Wochen intensiv testen?
Auch die Themen Suchmaschinenoptimierung und Sales sind nicht unerhebliche Gebiete für Freelancer. In der Regel vermarkten wir uns auf eigenem Wege. Ein optimierter Verkaufsprozess erhöht die Chancen, den nächsten Auftrag zu erhalten und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Auch stärkt es dein Selbstbewusstsein, wenn du offen über Geld sprechen kannst und für deine Preise einstehst.
Sprichst du die Sprache deiner Kunden und gleichzeitig die der Experten aus anderen Bereichen (SEO, Webentwicklung, etc.), steigerst du sofort deinen Marktwert und dein Wort wird automatisch mehr Gewicht haben. Sich so ein Standing zu erarbeiten dauert und erfordert Disziplin.
Gebe Sachen in andere Hände ab
Es hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert, bis ich Aufgaben an andere Menschen abgegeben habe. Das fing bei der Steuererklärung an. Ich wollte Geld sparen und erledigte diese Arbeit selbst. Es dauerte auch nur drei Tage, ehe ich verstanden habe, was ich da überhaupt genau machen muss. Mit einigen YouTube-Videos und viel Frust habe ich die Unterlagen eingereicht. Bei den Rückfragen vom zuständigen Finanzamt war ich vollkommen überfordert, denn die Beamtensprache habe ich schlichtweg nicht verstanden.
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich alles gemacht. Ein Freund brauchte ein Logo, ein Familienmitglied Flyer. Ich wollte unbedingt Aufträge generieren und Referenzen für mein Portfolio aufbauen. So nahm ich Auftragsarbeiten an, die mir überhaupt keinen Spaß bereiteten und ich dementsprechend schnell bereute.
Heute weiß ich: Niemals wieder würde ich es so machen. Als Freelancer wirst du langfristig ein unternehmerisches Denken aufbauen. Die ersten Aufträge hast du vielleicht nach einer groben Schätzung oder per Bauchgefühl bepreist, mit der Zeit stellt sich eine gewisse Professionalität ein. Meine Steuererklärung mache ich seit einiger Zeit nicht mehr selbst. Die gesparte Zeit erlaubt es mir, Geld zu verdienen, sodass es am Ende sogar ein großes Plusgeschäft ist.
Auch die eigenen Leistungen habe ich stark eingeschränkt. Ich habe mich schnell vom Bauchladen getrennt und nur noch die Dienstleistungen angeboten, die mir wirklich Spaß bereiten und ich dem Kunden zu 100 Prozent weiterhelfen kann. Während zu Beginn hin und wieder noch Anfragen im Bereich Grafikdesign eingegangen ist, hat sich dies heute geändert.
Trenne dich also von Sachen, die du nicht wirklich kannst oder die nicht in dein Expertisenfeld passen. Empfehle stattdessen eine andere Person in deinem Netzwerk, die dem Kunden viel besser aushelfen kann. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, denn du kannst dir sicher sein, dass der Kollege dir auch einen Auftrag zuschieben wird.
Stell dich preislich neu auf
Das Thema Finanzen ist für uns Freelancer kein Unwichtiges und trotzdem spricht kaum ein Kreativschaffender gern darüber. Nicht wenigen ist es sogar unangenehm, ihren Kunden eine große Rechnung zu stellen. Häufig liegt dies daran, dass die Arbeit einem so viel Freude bereitet, dass dadurch ein schlechtes Gewissen entsteht, für Spaß Geld zu verlangen.
In den vergangenen Jahren sind die Preise stark angezogen, unabhängig von der Branche. Für alles müssen wir mehr Geld zahlen: beim Friseur, an der Tankstelle oder beim Bäcker. Wenn du es nicht bereits zum Jahreswechsel getan hast, solltest du dir jetzt ein paar Stunden deiner Zeit blockieren und deine "neuen" Ausgaben zusammenrechnen. Wenn du seit drei Jahren mit dem gleichen Stundensatz arbeitest, wirst du feststellen, dass von deinem Geld nicht viel übrig bleibt.
Hol den Taschenrechner raus und rechne deine derzeitigen Fixkosten zusammen. Dabei solltest du nicht jährliche Einmalzahlungen oder Quartalszahlungen vergessen. Gerade bestimmte Versicherungen buchen nur einmal im Jahr von deinem Konto ab, sodass diese Kosten schnell übersehen werden.
Ziel ist es, herauszufinden, ob deine monatlichen Aufwände deutlich gestiegen sind und welche Möglichkeiten du hast, um dem entgegenzusteuern. Diese sind leider begrenz, denn tatsächlich kannst du:
deine Fixkosten reduzieren, indem du unnötige Ausgaben ersatzlos streichst oder Dienste auf eine jährliche Zahlung umstellst
deinen Umsatz erhöhen, um die gestiegenen Ausgaben auf diesem Weg auszugleichen
Ich empfehle gern ein Mittelweg zwischen den beiden Optionen. Oft geben wir so viel Geld für unnötige Sachen aus, ohne dass wir es überhaupt merken. Wirklich wichtige Tools bezahle ich ausnahmslos einmal im Jahr und spare damit mindestens 20 Prozent im Vergleich zur monatlichen Zahlung. Natürlich solltest du aber auch deine Preise anpassen. Rechnest du manche Projekte per Stunde oder Tagessatz ab, solltest du deinen neuen Stundensatz berechnen und diesen an deinen Kunden kommunizieren.
Bei anderen Preismodellen wie dem Fixpreis oder Value Based Pricing wird dem Kunden im Vorfeld ein Angebot aufbereitet, sodass er keinen Stunden- oder Tagessatz sieht.
Tausche Homeoffice gegen Büro
Seit drei Jahren verbringen die meisten selbstständigen Webdesigner ihre Zeit in den eigenen vier Wänden. Dagegen spricht in erster Linie nichts, denn die Arbeit von zu Hause hat viele Vorteile. Ich selbst habe viele Jahre von daheim gearbeitet, noch lange bevor uns die Pandemie gezwungen hat. Irgendwann ging es jedoch nicht mehr und ich wollte nur noch raus. Der Kontakt mit anderen Menschen fehlt ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach.
Durch soziale Kontakte entstehen gemeinsame Projekte, Freundschaften und neue Geschichten. Bei einem Feierabendbier sind schon so manche Pläne geschmiedet worden. Daher mein Tipp: Wenn du frustriert bist, dann mach dich auf die Suche nach einem Platz da draußen. In vielen Städten gibt es hervorragende Co-Working-Spaces, die ein idealer Schritt zwischen eigenem Büro und Homeoffice sind. Du lernst viele interessante Menschen kennen, kannst dir auf diesem Wege ein eigenes Netzwerk aufbauen.
Bist du in den letzten Jahren in eine neue Stadt gezogen und hast bisher keinen Anschluss gefunden, dann ist ein solcher Space die perfekte Gelegenheit, um mit anderen Kreativen ins Gespräch zu kommen. Das Publikum in einem Co-Working-Space ist immer bunt gemischt. Vom Vertriebler bis hin zum Künstler sind eigentlich alle Berufsgruppen vertreten. In London habe ich sogar mal einen Arzt kennengelernt, der seine Sprechstunden digital abgehalten hat - in einem Co-Working-Space!
Da nicht jede Stadt oder Gemeinde über so eine Einrichtung verfügt, kannst du dich alternativ auf die Suche nach einer Bürogemeinschaft machen. Diese kommen gerade in ländlichen Gebieten weitaus häufiger vor, besonders jetzt nach der Pandemie. Verschiedene Unternehmen oder Freelancer teilen sich eine Bürofläche, du musst also kein eigenes Büro für dich alleine mieten. Außerdem kommst du auch hier mit anderen Menschen in den direkten Kontakt.
Jetzt einmal Real Talk: Wie viele Wochen hast du schon am Stück durchgearbeitet, um eine enge Deadline einzuhalten oder weil du dich in mehreren Projekten gleichzeitig verstrickt hast? Ich glaube, so ziemlich jeder Freelancer in der Kreativbranche durchläuft so eine Phase - und lernt daraus hoffentlich. In jungen Jahren mag das kein Problem sein, mit zunehmenden Alter fühlt sich ein XXL-Arbeitstag an wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht.
Erholung ist wichtig, egal ob du 22 oder 49 Jahre alt bist. Es macht wenig Sinn, wenn du dich ein halbes Jahr durch die Arbeit kämpfst, um dann die nächsten Monate mit einem Burn-out auszufallen. Dosiere deine tägliche Arbeit auf ein gesundes Maß, nehme dir zwei Tage pro Woche frei, um deine Akkus aufzuladen. Diese Zeit solltest du idealerweise mit deiner Familie und / oder Freunden verbringen, denn soziale Kontakte sind nach den letzten Jahren besonders wichtig.
In einem Angestelltenverhältnis stehen dem Arbeitnehmer bei einem Vollzeitjob mindestens 20 Tage Erholungsurlaub im Jahr zu, sind in den allermeisten Fällen jedoch deutlich höher. Die meisten Arbeitnehmer werden wohl zwischen 27-30 Tage im Jahr haben. Unternehmen achten nicht selten penibel darauf, dass dieser auch tatsächlich genommen wird. Als Freelancer bist du für deine Urlaubsplanung selbst verantwortlich. Besonders in der Anfangszeit der Selbstständigkeit steht Urlaub nicht unbedingt weit oben auf der Agenda, was ich aus eigener Erfahrung durchaus nachvollziehen kann.
In einer internationalen Slack-Gruppe habe ich deutschsprachige Freelancer aus der Kreativbranche gefragt, wie viele Wochen Urlaub sie sich pro Kalenderjahr nehmen. Fast 60 Prozent der 248 Teilnehmer gönnen sich nur drei bis vier Wochen Erholungsurlaub im Jahr. Immerhin: Gerade einmal elf Prozent kommen auf zwei Wochen oder noch weniger.
Erst vergangene Woche habe ich einen umfangreichen Blogartikel veröffentlicht, der sich dem Thema Sabbatical als Freelancer widmet - auch als Selbstständiger hast du das Recht, dir eine Auszeit zu gönnen, wenn du sie brauchst.
Entwickle ein positives Mindset
Nahezu täglich werden wir in Deutschland mit schlimmen Nachrichten aus der Welt konfrontiert. Erdbeben, Krankheiten, Krieg, Flüchtlingsdramen. Bei vielen Menschen lösen solche Nachrichten psychische Leiden aus, manche wiederum fühlen sich verzweifelt und schauen voller Ängste in die Zukunft.
Ich habe in den vergangenen Monaten den Konsum von Nachrichten drastisch gesenkt, um diesem Problem entgegenzutreten. Natürlich ist es wichtig, sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren, jedoch habe ich festgestellt, dass ich kein Ende gefunden habe. In meinem Freundeskreis habe ich gemerkt, dass jeder Mensch solche Nachrichten anders aufnimmt und verarbeitet.
Mein Tipp daher: Ganz egal wie es dir gerade geht, versuch stets positiv zu denken! Mit einem optimistischen Mindset werden dir viele Sachen einfacher fallen. Auch deine Wahrnehmung auf deine Umwelt verändert sich drastisch. Wenn es um Nachrichten geht, kann ich dir Good News ans Herz legen. Das Team veröffentlicht von Montag bis Freitag positive Nachrichten aus der Welt. Du wirst überrascht sein, dass du viele Sachen aus den klassischen Medien überhaupt nicht mitbekommst.
Dass wir im Laufe unserer Selbstständigkeit schwierige Phasen durchlaufen, ist vollkommen normal und ich kenne niemanden, der bisher davon verschont wurde. In solchen Momenten solltest du eine Minute innehalten und auf das zurückblicken, was du bereits erreicht hast. Mit einem Plan kannst du dir die Zukunft selbst zusammenschneiden, ganz nach deinen Träumen und Wünschen. Besonders in schwierigen Zeiten sind sie dein Kompass und helfen dir dich langfristig auf deine Ziele fokussieren zu können.
Jede Krise hat Gewinner und Verlierer. Glücklicherweise blieb uns der absolute Worst Case, eine schwere Wirtschaftskrise, im vergangenen Jahr erspart. Unternehmen investieren mittlerweile wieder in ihre digitale Webpräsenzen, was uns als Webdesign-Freelancer natürlich erfreut. Nun ist es an der Zeit, nach vorn zu blicken und es das restliche Jahr richtig krachen lassen!
Schwere Zeiten gehen immer mit Veränderungen und Anpassungen einher. Vielleicht ist es auch für dich an der Zeit, dir neue Fähigkeiten anzueignen oder deinen Kundenkreis um weitere Branchen zu erweitern. Ruhe dich in diesem Jahr nicht auf deinen Lorbeeren aus, sondern versuche, neue Pfade einzuschlagen.
* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird zwar nur die männliche Form genannt, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint. Menschen jeglichen Geschlechts sind mir als Leser*innen herzlich willkommen 🌈❤️
Du möchtest in eine neue Website investieren und bist auf der Suche nach einem professionellen Webdesigner? Lass uns unverbindlich über deine Probleme, Wünsche und Projektziele reden. Sende mir einfach eine Projektanfrage und wir gehen es an!